Mikitenko - Medaillen und Moneten
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Autor, Copyright : Herbert Steffny
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Mikitenko, Medaillen und Moneten
(meine Meinung - 21.9.2009 / aktualisiert am 8.11.2009)


Zum zweiten Mal Zahltag in New York als 500.000 Dollar Gewinnerin der World Marathon Majors Serie für das Familienunternehmen Mikitenko. Von links: Sohn Alexander, Irina und Ehemann Alexander, der selbst ein guter Langstreckler war (1994 über 5.000 m 13:39,95min). Irina Mikitenkos Schwiegervater Leonid gewann 1966 bei den Europameisterschaften die Bronzemedaille über 10.000 Meter. Er hatte Bestzeiten von 13:36,4 und 28:12,4 Minuten über 5.000 und 10.000 Meter. Irina und Alexander Mikitenko haben auch noch eine 3 Jahre alte Tochter Vanessa. Heute coacht Alexander, Metallarbeiter im Schichtdienst, seine Frau.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Für Berlin hat es in diesem Jahr für Irina Mikitenko weder bei der WM noch beim City Marathon gereicht. Ihre Klasse hat die Weltjahresbeste der beiden letzten Jahre bisher nur in Moneten, aber nicht in Medaillen ummünzen können (oder wollen?). Jeweils vom Verband mit Geldern gefördert, trat die deutsche Olympia- und WM-Hoffnung aus unterschiedlichen Gründen (2008 Rückenprobleme, 2009 Trauerfall) in beiden Jahren nicht an, kommt dann aber im Herbst jeweils rechtzeitig in Topform, um 2008 in Berlin (Sieg in 2:19:19 Stunden) zu glänzen und anschließend die 500.000 Dollarprämie der World Marathon Majors (WMM) abzukassieren. Die für Wattenscheid startende gebürtige Kasachin hat auch in diesem Jahr mit ihrem Sieg in London und dem zweiten Platz in Chicago den 500.000 Dollar Jackpot zum zweiten Mal eingestrichen und bereits für die Serie 2009/2010 einen ordentliches Punktepolster. Pietät um den Tod des Vaters vor der WM in Berlin hin und her, für den Start bei dem lukrativen Chicago Marathon war sie offenbar psychisch und physisch wieder erstarkt.

Die ganzen Vorgänge hinterlassen einen schalen Beigeschmack, als ob Mikitenko lediglich dem Geld hinterher läuft, das Nationaltrikot aber nur bei Volksläufen und nicht bei den Meisterschaften für Deutschland überstreift. Seine Karriere nach dem Geld ohne Meisterschaftsstarts auszurichten, ist vollkommen legitim, aber dann bitte mit klarer Ansage und ohne staatliche Sporthilfeförderung! Der Verband und die Kolleginnen der Nationalmannschaft hätten bei der WM Teamwertung natürlich lieber frühzeitig Bescheid gewusst. Die haushohe Marathon Favoritin Mikitenko scharte mit ihrer Startzusage für die WM zunächst ein hochmotiviertes Frauenteam für die Weltcupwertung um sich. Mikitenko trat aus Trauer um den verstorbenen Vater, so ihre Begründung, dann aber kurzfristig nicht an.


Sabrina Mockenhaupt hätte lieber einen WM-Start über die 10.000 Meter vorgezogen, ließ sich aber im Vorfeld für die "Mit-Miki-Mannschaft" breitschlagen und diese kam dann schon vor dem Start nicht einmal zustande. Sie konnte nun auch nicht mehr zurück, denn sie wäre auf 10.000 Meter nicht optimal vorbereitet gewesen und hätte sich später vielleicht noch als "Kamaradenschwein" schimpfen lassen müssen. Der Ausgang des WM Marathons in Berlin ist bekannt, Mocki rackerte sich redlich durch, aber es kamen nur zwei Läuferinnen ins Ziel, das Team war futsch. Spätere Konsequenz für Sabrina: Sie möchte nicht mehr im Nationaltrikot über Marathon starten, denn bei diesem Lauf ausserhalb des Stadions hätte sie sich deplaziert gefühlt. Die Stimmung wie im Stadion hätte sie vermisst. Fortan möchte sie sich wieder auf die 10.00 Meter konzentrieren. Aus der Einzelmedaille durch Mikitenko und der vielleicht möglichen Team Medaille mit ihr wurde leider nichts. Ein Debakel für den deutschen Marathon. So wie im letzten Jahr die Rückenprobleme, so verflog in diesem Jahr die Trauer um den Vater rechtzeitig zum Herbstmarathon.

Man musste kein Prophet sein: das "One-Woman-Familien-Unternehmen" Mikitenko hat in Chicago in gewohnterManier mit Platz zwei zugeschlagen. Ihr formuliertes Ziel ist zukünftig alle WMM Veranstaltungen zu gewinnen. Es fehlen noch Boston, New York und Chicago. Obwohl die Weltmeisterschaften und die Olympischen Spiele auch zur WMM Wertung zählen, ist sie dort eben noch nicht aufgetaucht. Im nächsten Jahr sind Europameisterschaften... Denkste, Marathon ist dort kein Thema für sie. Zitat von ihrer Homepage zu ihren Meisterschaftsambitionen: "Der olympische Marathon 2012 in London bleibt ein ganz großes Ziel. Bei Olympia über die klassische Distanz zu laufen, ist etwas einmaliges. Auf den Marathon bei den Weltmeisterschaften in Daegu 2011 würde ich angesichts der extremen Hitze und Feuchtigkeit eher verzichten. Und auch ein Marathon-Start bei der EM im nächsten Jahr wird kein Thema sein. Denkbar ist aber, dass ich in Barcelona über 10.000 Meter antrete. Ja, ja, Frau Mikitenko, geschickt! So kann man in der Sporthilfe Förderung bleiben und weiter den lukrativeren Marathon auf private Rechnung laufen. Immerhin gibt es jetzt eine Ansage für 2010. Warum allerdings der Europameistertitel für sie kein Thema ist, bleibt mir rätselhaft.... ach so, ...die Europameisterschaft gehört nicht zur lukrativen WMM Serie!

Punkte für die WMMSerie kann man nur noch in London, Boston, Berlin, Chicago oder New York erlaufen. Hinzu kommen WM und Olympische Spiele. Für einen Sieg gibt es 25 Punkte, für den Zweiten 15, den Dritten 10, den Vierten 5 und den Fünften 1 Punkt. Die 15 Chicago-Punkte kommen zu den 25 Puinkten von London zu Mikitenkos 2009/2010 Konto hinzu. Beste Aussichten den Hattrick zu schaffen? Bei den Männer hat sich Samuel Wanjiru den Jackpot ebenfalls gesichert.

Punkte Endstand World Marathon Major Serie 2008/09:

Männer:
1. Samuel Wanjiru (KEN) 90 Punkte
2. Haile Gebrselassie (ETH) 50
3. Robert K. Cheruiyot (KEN) 41
4. Abderrahim Goumri (MAR) 40
5. Tsegaye Kebede (ETH) 35
5. Jaouad Gharib (MAR) 35
  Frauen:
1. Irina Mikitenko (GER) 90 Punkte
2. Dire Tune (ETH) 40
3. Liliya Shobukhova (RUS) 35
3. Lidiya Grigoryeva (RUS) 35
5. Ludmila Petrova (RUS) 31
5. Salina Kosgei (KEN) 31

Die bisherigen Sieger der World Marathon Majors Serie:

2006-2007   Robert Kipkoech Cheruiyot, KEN
Gete Wami, ETH
2007-2008   Martin Lel, KEN
Irina Mikitenko, GER


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