Stockholm Marathon 2009
Berichte, Resultate, Fotos

Seminare Laufreisen Firmenseminare Vorträge Laufartikel Ratgeber Walktreff unser Team
  unser Hotel Laufgourmet? Laufbücher Lauflinks Titelseite Impressum

Autor und Copyright: Herbert Steffny
Sie können gerne hierhin verlinken

Stockholm Marathon - Hitzelauf im Venedig des Nordens
(30.5.2009 von Herbert Steffny aus Stockholm)

Marathon Vortrag oder Workshop mit Herbert Steffny?


Finisher Rekord in Stockholm mit 13.718 Läufern trotz Hitzelauf
(Foto, Copyright Herbert Steffny)


The heat is on: willkommene Erfrischung am Straßenrand
(Foto, Copyright Anja Janoschka)



Zweimal vorbei am Rathaus
(Foto, Copyright Herbert Steffny)


Die Salzgurken, eine Spezialität in Stockholm, waren sehr begehrt.
(Foto, Copyright Herbert Steffny)


Die Spitzengruppe bei den Männern, wie gewohnt aus Afrika
(Foto, Copyright Herbert Steffny)


Der Sieger Paul Kipkemei Kogo entkam den flotten Mädels mit dem Siegeskranz
(Foto, Copyright Herbert Steffny)


Isabellah Andersson, eine gebürtige Kenianerin, wiederholte ihren Vorjahressieg und wurde schwedische Meisterin
(Foto, Copyright Herbert Steffny)

"Entschuldigen Sie bitte, wie ist der kürzeste Weg zum Olympiastadion?" frage ich zwei junge Leute, denn den Zieleinlauf der Ersten des Marathons mochte ich nicht verpassen. "Olympiastadion? Keine Ahnung!" Die beiden zucken mit den Schultern. "Sind Sie nicht aus Stockholm?" frage ich etwas verwundert. "Doch...." Ok. Ich beschließe einen älteren Herrn zu befragen und der wußte dann auch gleich wie es von der Altstadt "Gamle Stan" zur historischen Sportstätte von 1912 geht. Einen Einlauf ins Olympiastadion durch das Marathontor wie in München oder auch Amsterdam, ist sicher auch ein Anreiz für die Rekordzahl von fast 15.000 Startern nach Stockholm zu reisen. Der beliebte Citylauf ist immer vorzeitig ausgebucht. Der zu beachtende skandinavische Konkurrent Kopenhagen, der nur eine Woche vorher stattfand, konnte in diesem Jahr ebenfalls seine Finisherzahl um 2.288 Läufer auf 8.832 Finisher erhöhen.

Hitzelauf am Nachmittag

Morgens länger vor dem Marathon ausschlafen ist ganz angenehm, aber wenn der Start samstags um 14.00 Uhr erfolgt, dann ist die Gefahr für ein Hitzerennen Ende Mai natürlich groß. Zum vierten Mal in Folge gab es nun schon ein heißes Rennen in Stockholm, der sehenswerten auf 14 Inseln erbauten schwedischen Hauptstadt. Im "Venedig des Nordens" war es bei der 31.Auflage deutlich wärmer als im weit südlicheren Deutschland und die Sonnenstrahlung ist in Meeresnähe zudem viel intensiver als im diesigen Rhein- oder Maintal. Doch die Veranstalter des gut organisierten Marathons sind darauf vorbereitet. Es gibt unterwegs alles von zahlreichen Wasserduschen bis zu Salzgurken. Kein Wunder, dass die Afrikaner an diesem hochsommerlichen Pfingstwochenende dominierten und die Aussteigerquoten mit 7,7 Prozent über doppelt so hoch wie gewöhnlich waren. Dennoch konnten die Veranstalter letztlich auch einen Finisher Rekord vermelden. Immerhin trotzten 13.718 Läufer der Hitze bis ins Ziel, darunter 3.044 Frauen, was einem Anteil von 19,8 Prozent entspricht.

Stockholm eine Reise für 743 Deutsche wert

Stockholm ist mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten immer eine Reise wert und der Anteil der deutschen Läufer ist mit 743 Teilnehmern ungewöhnlich hoch. Wer ein paar Tage vorher anreist oder länger bleibt, kann sich selbst an den langen Sommerabenden bei tief stehender Sonne noch stundenlang sattsehen. Natürlich darf ein Bummel durch die mit gelben oder roten Bürgerhäusern flankierten Gassen der Altstadt nicht fehlen. Zur fast südländisch anmutenden Atmosphäre tragen die romantischen Plätze und die vielen Boote an den Ufern der Schlossinsel bei. Ein Schiffstour auf die weiter vor den Fjorden liegenden Schäreninseln oder ein Besuch im Vasa Museum sind ein Muss. Das königliche Flagschiff Vasa sank 1628 ausgerechnet bei seiner Jungfernfahrt. Den opulenten Prunk auf Deck hatte man im Bauch des Schiffes nicht mit genügend Gegengewicht ausbalanciert. Vor 48 Jahren wurde das Schiff aus dem Schlick des Fjords gehoben und Planke für Planke in einem eigens errichteten Museum eindrucksvoll wieder aufgestellt.


mehr Info zu Laufbüchern

Für die richtige Marathon-Vorbereitung:

Das große Laufbuch
von Herbert Steffny

Das umfassende Standardwerk mit bewährten 10k, Halb-, Marathon- Trainingsplänen 368 Seiten, Südwestverlag

"Das große Laufbuch" bei Amazon bestellen"


mehr Info zu Laufbüchern


Zwei Runden gespickt mit Sehenswürdigkeiten

Der zweimal auf leicht voneinander abweichenden Runden zu durchlaufende wellige Kurs führt die Marathonläufer durch ein buntes Mosaik und fast alles, was die Stadt zu bieten hat. Man tut gut daran den Marathon eher touristisch einzuplanen bzw. abzuhaken. Vom Schwierigkeitsgrad ist die Strecke durchaus mit dem New York Marathon zu vergleichen. So muss man zweimal die Västerbron Brücke mit jeweils 30 Höhenmetern über den Riddarfjord bewältigen, aber auch dazwischen ist es ein ständiges Rauf und Runter von den Uferstraßen hoch in die City und eben über die verbindenden Brücken. Doch die Strecke entschädigt. Der Start ist neben dem angesichts heutiger Dimensionen, ziemlich beschaulichen Olympiastadion. Der Einlauf ins einigermaßen gefüllte und stimmungsvolle Stadionoval ist vom Feinsten, eine Entschädigung für die lange Mühe unterwegs. Nicht minder lenken die passierten Sehenswürdigkeiten wie das königliche Schloss oder das Wahrzeichen Stockholms, das Stadthaus mit seinem markanten Aussichtsturm mit Goldkuppel von den Strapazen ab. An den langen Uferstraßen passiert man allerlei Bootsanlegestellen für kleine Yachten, Fischerboote oder auch Fähren bis hin zu gigantischen Kreuzfahrtschiffen, um dann wieder in große Parks, wie den Djurgården der grünen Lunge Stockholms oder in das stellenweise doch recht eng stehende Zuschauerspalier der stimmungsvollen City einzutauchen.

Kenianische Sieger bei den Männern

Weniger Zeit für Sightseeing hatten die Schnellsten. Bei den Männern setzte sich wie gewohnt bald eine Afrika-Gruppe ab. Dahinter folgten mit respektvollem Abstand die schnellsten Europäer, insbesondere Schweden, denn gleichzeitig wurde auch die nationale Meisterschaft ausgetragen. Zur Halbzeit des Rennens bildeten Titelverteidiger Willy Korir, Paul Kipkemei Kogo, Benjamin Serem und Abraham Keter die kenianische Spitzengruppe. Der mit einer 2:10 Stunden Bestzeit stärkste Läufer Kogo zog danach das Tempo an. Korir war das erste Opfer der Tempoverschärfung und musste nach 30 Kilometern heißgelaufen aufgeben. Keter folgte seinem Schicksal bald und Serem verlor bei Temperaturen von bis zu 29 Grad nach 35 Kilometern noch sieben Minuten auf den siegreichen Kogo, der in 2:15:35 Stunden überlegen siegte. Die uralten Streckenrekorde des früheren London Marathonsiegers Hugh Jones (2:11:37 Stunden, 1983) und der Marathonweltmeisterin von 1983 Grete Waitz (2:28:24 Stunden, 1988) waren angesichts der Wärme nie in Gefahr. Schwedischer Meister wurde erneut der 35-jährige Immigrant Said Regragui, ein gebürtiger Marokkaner. Vorbei sind die Zeiten, als Schweden mit Läufern wie Kjell-Erik Ståhl (Bestzeit 2:10:38 Stunden, als WM Vierter 1983 hinter Waldemar Cierpinski) oder Tommy Persson (Bestzeit 2:11:02 Stunden) noch international erfolgreich waren.

Gebürtige Kenianerin schwedische Meisterin

Bei den Frauen wiederholte Isabellah Andersson ihren Vorjahressieg in einem taktisch guten Rennen mit 2:33:52 Stunden. Die als Isabellah Amoro geborene Kenianerin heiratete ihren Trainer Lars Andersson und brachte noch im Januar ihre Tochter Beyoncé zur Welt. Sechs Wochen später trainierte die 29-Jährige wieder und bereitete sich mit bis zu 200 Kilometer pro Woche in Kenia auf den Stockholm Marathon vor. Sie sicherte sich erneut mit einem konservativen Rennen die nationale Meisterschaft in 2:33:52 Stunden mit sieben Minuten Vorsprung vor der schwedischen Rekordhalterin Lena Gavelin. Diese sann zwar auf Revanche, wurde aber wie im Vorjahr erneut Zweite. Schnellster Deutscher war wie im Vorjahr der Triathlet Martin Lieberz in 2:44:40 Stunden auf Platz 42. Bei den Damen plazierte sich Karsta Parsiegla in 3:12:22 Stunden auf dem 23. Platz in der Frauenwertung am besten. Der 1940 geborene Erwin Gersching sicherte sich in 3:22:56 Stunden den Altersklassensieg in der M65.

Ergebnisse Männer:

1.) Paul Kipkemei Kogo 83 KEN 2:15:35
2.) Benjamin Serem 87 KEN 2:22:51
3.) Said Regragui 74 SWE 2:22:57
4.) Jonas Buud 74 SWE 2:24:37
5.) Boubker El Afoui 69 MAR 2:24:49
'6.) Phillip Bandawe 73 ZIM 2:26:00
7.) Lars Johansson 85 SWE 2:26:47
8.) Emil Lerdahl 82 SWE 2:28:47
9.) Marek Poszepczynski SWE 2:28:54
10.) Johan Ehrs 72 FIN 2:29:02

  Ergebnisse Frauen:

1.) Isabellah Andersson 80 SWE 2:33:52
2.) Lena Gavelin 74 SWE 2:40:52
3.) Veronika Lopatina 82 RUS 2:46:35
4.) Alexandra Svensson 86 SWE 2:47:06
5.) Therese Hagersjö 77 SWE 2:50:27
6.) Tatyana Belkina 76 BLR 2:51:21
7.) Johanna Bohlin 90 SWE 2:52:50
8.) Jenny Jansson 76 SWE 2:55:29
9.) Marlene Persson 70 SWE 2:58:39
10.) Hanna Bartholomew 83 SWE 3:00:36

Interesse an Laufreisen?

zurück zur Laufmagazin Übersicht

meine Lauf- und Walkingbücher

Home

Inhaltsverzeichnis