Leichtathletik Weltmeisterschaft Moskau 2013

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Autor, Copyright: Herbert Steffny
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Ergebnisse 14.Leichtathletik WM 2013 Moskau

Es gab kaum neue Gesichter, entweder verteidigten die Weltmeister von 2011 ihre Titel oder die Olympiasieger von 2012 oder frühere Weltmeister holten sich den aktuellen Weltmeisterschaftstitel. Die Dominanz der Afrikaner weichte etwas auf, insbesondere beim Frauen Marathon. Kenia holte als erfolgreichste Mittel- und Langstrecken Nation 5 Goldmedaillen (11 Medaillen insgesamt) vor Äthiopien mit 4 Goldmedaillen (9 insgesamt) . Aber ausgerechnet im Marathonlauf der Männer, sonst deren Domäne, handelten sich die Kenianer eine schwere Schlappe ein! Fast hätten sie dagegen eine unerwartete Bronze Medaille im Speerwurf durch Julius Yego ergattert. Der Autodidakt warf mit 85.40 Meter einen neuen Landesrekord und belegte einen sensationellen, aber unglücklichen 4.Platz. Deutschland glänzte im Marathonlauf mit kompletter Abwesenheit und holte mit dem Neu-Deutschen Nachwuchsmann Tesfaye Homiyu als beste Leistung im Mittel- und Langstreckenbereich einen Platz 5 in 3:37,03 Minuten im 1.500 Meterlauf. Die Hindernisläuferinnen Antje Möldner-Schmidt und Gesa Felicitas Krause belegten im Finale Platz 8 und 9 und blieben damit im Rahmen der Erwartungen. Sabina Mockenhaupt stieg im 10.000 Meterlauf mit einem Top-10 Platz im Visier überraschend kurz vor dem Ende aus und Arne Gabius konnte über 5.000 Meter mit 13:34,26 Minuten das Finale nicht erreichen.




Edna Kiplagat konnte taktisch
geschickt lauernd ihren WM-Titel
von Daegu 2011 in Moskau ver-
teidigen.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Ergebnisse:

1.

Edna Ngeringwony Kiplagat

KEN

2:25:44

2.

Valeria Straneo

ITA

2:25:58

3.

Kayoko Fukushi

JPN

2:27:45

4.

Ryoko Kizaki

JPN

2:31:28

5.

Alessandra Aguilar

ESP

2:32:38

6.

Emma Quaglia

ITA

2:34:16

7.

Madaí Pérez

MEX

2:34:23

8.

Hye-Gyong Kim

PRK

2:35:49

9.

Deena Kastor

USA

2:36:12

10.

Susan Partridge

GBR

2:36:24

11.

Jessica Trengove

AUS

2:37:11

12.

Diana Lobacevske

LTU

2:37:48

13.

Aberu Kebede

ETH

2:38:04

14.

Hye-Song Kim

PRK

2:38:28

15.

Lishan Dula

BRN

2:38:47

16.

Sonia Samuels

GBR

2:39:03

17.

Yong-Sun Sin

PRK

2:39:22

18.

Dorothy McMahan

USA

2:39:52

19.

Changqin Ding

CHN

2:40:13

20.

Zivilé Balciünaité

LTU

2:41:09

21.

Albina Mayorova

RUS

2:41:19

22.

Nadezdha Leonteva

RUS

2:42:49

23.

Jeannette Faber

USA

2:44:03

24.

Lucy Wangui Kabuu

KEN

2:44:06

25.

Alina Armas

NAM

2:45:09

26.

Alevtina Biktimirova

RUS

2:45:11

27.

Tatyana Aryasova

RUS

2:45:27

28.

Xiaojie Wei

CHN

2:46:46

29.

Kalliópi Astropekáki

GRE

2:47:12

30.

Remalda Kergytè

LTU

2:47:30

31.

Kateryna Karmanenko

UKR

2:48:18

32.

Seongeun Kim

KOR

2:48:46

33.

Carmen Oliveras

FRA

2:48:58

34.

Mojie Cao

CHN

2:49:15

35.

Renate Wyss

SUI

2:50:41

36.

Karina Córdoba

ARG

2:51:07

37.

Mary Davies

NZL

2:51:24

38.

Iuliia Andreeva

KGZ

2:53:16

39.

Erika Abril

COL

2:55:13

40.

Lauren Shelley

AUS

2:55:40

41.

Karina Neipán

ARG

2:56:02

42.

Tanith Maxwell

RSA

2:56:37

43.

Zuleima Amaya

VEN

2:58:22

44.

Lanni Marchant

CAN

3:01:54

45.

Nicole Chapple

AUS

3:05:49

46.

Daneja Grandovec

SLO

3:10:46

Nebiat Habtemariam

ERI

DQ

Maria McCambridge

IRL

DNF

Krista Duchene

CAN

DNF

Beata Naigambo

NAM

DNF

Helalia Johannes

NAM

DNF

Sladana Perunovic

MNE

DNF

Sultan Haydar

TUR

DNF

Ümmü Kiraz

TUR

DNF

Meselech Melkamu

ETH

DNF

Tiki Gelana

ETH

DNF

Mizuki Noguchi

JPN

DNF

Meseret Hailu

ETH

DNF

Otgonbayar Luvsanlundeg

MGL

DNF

Jane Fardell

AUS

DNF

Chaofeng Jia

CHN

DNF

Yolymar Pineda

VEN

DNF

Erika Olivera

CHI

DNF

Yinli He

CHN

DNF

Leena Ekandjo

NAM

DNF

Valentine Jepkorir Kipketer

KEN

DNF

María Peralta

ARG

DNF

Feyse Tadese

ETH

DNF

Mi-Gyong Kim

PRK

DNF

Yu-Hsuan Chen

TPE

DNF

Patricia Morceli Bühler

SUI

DNS

Rosa Chacha

ECU

DNS

Marathon Frauen (10.8.2013)

Edna Kiplagat verteidigt Titel - Italienerin überrascht

1983 durften Frauen erstmals in Helsinki um einen Weltmeistertitel laufen. Es gewann damals die leider viel zu früh verstorbene unvergessliche Norwegerin und neunfache New York Marathon Siegerin Grete Waitz. 30 Jahre später in Moskau 10.8.2013 um 14.00 Startzeit: 27 bis 28 Grad, anfangs bedeckt, später sonnig bei leichtem Wind. Nicht ideal für einen Marathonlauf, aber typisch für internationale Meisterschaftsrennen. Irgendwie braucht es ja einen roten Faden, bzw. hier eine gelbe statt einer blauen Linie, die Stadt Moskau, den Kreml und andere Sehenswürdigkeiten entlang dem Ufer der Moskwa auf dem 3-Rundenkurs in schönstem Licht zu präsentieren. Bei so einem Sommer-Sonnen-Promotionlauf durfte ich selbst schon bei der WM 1987 in Rom mitrennen. Erbärmlich wenig Zuschauer, aber immerhin ein paar Duschen zur Kühlung boten einen Tropfen auf den heißen Stein. 72 Läuferinnen, bedenklich - keine aus Deutschland, starteten in den Moskauer Glutofen. Nicht Tempo, sondern Hitzefestigkeit würde entscheidend sein. Ein Plus für die Afrikanerinnen?

Eine Italienerin macht Dampf

Doch gleich zu Beginn machte eine Europäerin das Tempo. Die Italienerin und Olympia-Achte Valeria Straneo mit einer Bestzeit von 2:23:44 Stunden schlug ein relativ flottes Tempo an und führte die schnell ausgedünnte Spitze bei fünf Kilometer in 17:05, 10 Kilometer in 34:12 und 15 Kilometer in 51:20 Minuten an. Dahinter reihten sich teilweise nach vorsichtigerem Beginn die Afrikanerinnen ein. Darunter auch die sehr viel bedächtiger startende Titelverteidigerin Edna Kiplagat aus Iten/Kenia, die natürlich auch um die Punkte der World Marathon Majors mitlief. Die Olympiasiegerin Tiki Gelana aus Äthiopien war zu diesem Zeitpunkt erstaunlicherweise schon ausgestiegen. Eine andere Olympiasiegerin von 2004 Mizuko Noguchi aus Japan, die nach langer Verletzungssgeschichte wieder die Qualifikation schaffte, reihte sich in die lange Perlenkette der nicht aussichtslosen Verfolgerinnen ein. Seltsam, die heimischen russischen Läuferinnen spielten zu keinem Zeitpunkt eine Rolle.

Die Chinesinnen, die ebenfalls forsch begannen, fielen scheibchenweise aus der Spitze zurück. Edna Kiplagat, über deren angebliches unkonventionelles Laufverhalten sich die TV-Kommentatoren sehr wunderten, lief in Wirklichkeit in den Augen des Fachmanns sehr kontrolliert und taktisch geschickt. Sie rannte typisch für Hitzeläufe eben nicht in der Gruppe, sondern immer wieder seitlich versetzt, um den etwas kühlenden Fahrtwind zu nutzen oder sie zog an den Getränkestationen kurz an, um als erste und ohne Sturzgefahr (wie ihr 2011 widerfahren!) ihre Flasche zu ergattern. In der Afrika-dominierten siebenköpfigen Gruppe liefen weiterhin die beiden Kenianerinnen Lucy Kabuu und Valentine Kipketer, die beiden Äthiopierinnen Feyse Tadese und die Frankfurt Siegerin Meselech Melkamu, dazu die Japanerin Kayoko Fukushi. Rund 50 Meter dahinter folgte das japanisch/chinesische Duo Ryoko Kizaki und Chaofeng Jia, 37 Sekunden dahinter rannte Mizuki Noguchi als Zehntplatzierte.

Afrikanerinnen fallen zurück

Bei Halbmarathon führte immer noch keck die Italienerin in 1:12:58 Stunden. Die Äthiopierin Tadese war plötzlich verschwunden, während die Verfolgerin Kizaki sogar etwas näher heran kam. Straneo, immer wieder die Arme ausschüttelnd, hielt das Tempo weiter hoch. Das kostete die extrem armschlenkernden Kenianerinnen Kabuu und Kipketer den Anschluss. Sie wurden kurz danach von der mit kurzem Nähmaschinenschritt laufenden Japanerin Kizaki aufgesaugt. Ein Dreifach-Erfolg wie in London 2012 bei den Olympischen Spielen sollte den Kenianerinnen nicht mehr gelingen. Im Führungsquartett dominierte weiterhin die Italienerin, klatschte bei 26 Kilometern sogar mit der ihr begegnenden Landsfrau Emma Quaglia die Hände ab. Donnerwetter! Die als Einzige mit einer  Schirmmütze laufende Japanerin Fukushi verhielt sich am Ende der Gruppe am unauffälligsten. 25 Kilometer wurde in 1:26:36 Stunden passiert. Der Abstand des Quartetts zur Fünften Kizaki vergrößerte sich unterdessen auf rund 100 Meter.

Start-Ziel Sieg für Straneo?

Kurs nehmend auf die 30 Kilometer Marke wuchs die Spannung. Im diesem  Ausscheidungsrennen konnte die Japanerin Fukushi nun den Anschluss nicht mehr halten. Sollte der Italienerin, die weiterhin vorne dominierte, etwa ein Start-Ziel Sieg gelingen? Straneo mag Hitzerennen, wie sie nach dem Rennen bekannte. Oder kann Edna Kiplagat ihren Titel verteidigen? Sollte Meselech Melkamu der Abonnements-Zweiten endlich ein großer Sieg gelingen? Die 30 Kilometer Zwischenzeit von 1:44:00 Stunden des Trios deutete auf eine Endzeit von 2:26 Stunden hin. Fukushi lag als Vierte sechs Sekunden und ihre Landsfrau Kizaki 1:21 Minuten zurück, während die Spanierin Alessandra Aguilar zusammen mit der Koreanerin Hye-Gyong Kim von hinten als Sechste und Siebte mächtig aufholten. Waren die Medaillen bereits vergeben? Ließen die Afrikanerinnen die 35-jährige zweifache Mutter in Lauerstellung gewähren oder waren Melkamu und Kiplagat bereits selbst am Limit?

Eine weitere Vorentscheidung fiel bei 31 Kilometern als die Äthiopierin Melkamu plötzlich nicht mehr mithalten konnte. Da waren es nur noch zwei! Könnte die weiter souverän wirkende Edna Kiplagat als Erste einen WM Marathon Sieg wiederholen? War Straneo sozusagen nur ihre Häsin oder läuft die Italienerin, die bei 34 Kilometern noch kurz ins Publikum winkte (!) auch ihre letzte Widersacherin in Grund und Boden? Ein spannendes Finale! Während sich eine Minute dahinter die Japanerin Kayoko Fukushi im Kampf um die Bronze Medaille an Meselech Melkamu heranpirschte, tat sich beim Spitzenduo auch bei 35 Kilometern (2:01:05 Stunden) nichts. Die Zweisamkeit lautete wie gehabt: Straneo führt ohne sich umzudrehen und Kiplagat folgt – defensiv locker? Eine Sensation lag in der Luft! Sollte die Italienerin auch noch die letzte verbliebene Afrikanerin besiegen?


Entscheidung bei 40 Kilometern

Dahinter war der Kampf um Bronze doch schneller entschieden als gedacht. Melkamu musste mit Krämpfen gehen und stieg letztlich aus, Bronze für Japan! Eine weitere von vielen japanischen Meisterschafts-Medaillen im Marathonlauf der Frauen.  In 2:18:24 Stunden überliefen das Führungsduo die 40km Marke und nun endlich zog die langbeinige Edna Kiplagat, Mutter von vier Kindern an und konnte eine Lücke aufreißen. Erstmals schaute sich nun Straneo nach Verfolgern um, gab aber den Kampf um Gold noch nicht ganz auf, denn auch Kiplagat blickte laufend über die Schulter. Nur zäh vergrößerte sich ihr Abstand Meter um Meter, doch die Italienerin schien nun endgültig ihre Kräfte bei der 40 Kilometer langen Führungsarbeit aufgebraucht zu haben. 40 Meter war der Abstand als sie ins Stadion kamen. Straneo resignierte nun, bejubelte aber ihren zweiten Platz hinter der Titelverteidigerin. Sie wäre einfach nur ihr Tempo gelaufen bekannte die Überraschungszweite hinterher. Beide umarmten sich im Ziel, als fast zwei Minuten dahinter die Japanerin Kayoko Fukushi Japan Bronze sichern konnte.

Das ist bemerkenswert:

  • Die Kenianerin Edna Kiplagat hat damit als erste Marathon-Läuferin ihren Titel bei Weltmeisterschaften verteidigt
  • Wo war die afrikanische Dominanz am Ende? Hinter Siegerin Kiplagat folgte als nächste Afrikanerin mit der Äthiopierin Aberu Kebede erst auf Platz 13!
  • Was ging bei den Äthiopierinnen schief? Vier von fünf Läuferinnen stiegen aus. Es blamierten sich bereits ganz früh die Olympiasiegerin und Mitfavoritin Tiki Gelana, Halbmarathon-Weltmeisterin Meseret Hailu, Paris-Marathon-Siegerin Feysa Tadese und letztendlich auch Frankfurt Siegerin Meselech Melkamu
  • Zumindest bei Meisterschaften haben „Nichtafrikanerinnen“ also weiter ihre Chance. Die Italienerinnen und Japanerinnen haben es in Moskau vorgemacht.
  • Bedenklich: Deutschland brachte dagegen nicht mal eine Vertreterin an den Start!
  • Die Russinnen, sonst erfolgreich, spielten keine Rolle und das bei einer Meisterschaft vor heimischem Publikum. Nanu, was ist denn da los? Das erfolglose Quartett kam zwischen Platz 21 und 27 ins Stadion. Im letzten Jahr gewann Tatyana Petrova Arkhipova noch die Olympia Bronze Medaille.
  • 26 von 72 Starterinnen (36%) stiegen aus. Die Hitze und „den Herbst Marathon im Hinterkopf haben“ dürften die Hauptgründe sein.





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Mo Farah Weltmeister 10000 Meter
Wiederholt der Britte Mo Farah seinen Doppelsieg über 5.000 und 10.000 Meter von London?


Ergebnisse:
1. Mohamed Farah
GBR
27:21.71

2.
Ibrahim Jeilan
ETH
27:22.23

3.
Paul Kipngetich Tanui
KEN
27:22.61

4.
Galen Rupp
USA
27:24.39
5.
Abera Kuma
ETH
27:25.27
6.
Bedan Karoki Muchiri
KEN
27:27.17
7.
Kenneth Kiprop Kipkemoi
KEN
27:28.50
8.
Nguse Amlosom
ERI
27:29.21
9.
Mohammed Ahmed
CAN
27:35.76
10.
Dathan Ritzenhein
USA
27:37.90
11.
Thomas Ayeko
UGA
27:40.96
12.
Imane Merga
ETH
27:42.02
13.
Moses Ndiema Kipsiro
UGA
27:44.53
14.
Cameron Levins
CAN
27:47.89
15.
Tsuyoshi Ugachi
JPN
27:50.79
16.
Dejen Gebremeskel
ETH
27:51.88
17.
Goitom Kifle
ERI
27:56.38
18.
Chris Derrick
USA
28:04.54
19.
Daniele Meucci
ITA
28:06.74
20.
Stephen Mokoka
RSA
28:11.61
21.
Suguru Osako
JPN
28:19.50
22.
Timothy Toroitich
UGA
28:33.61
23.
Bashir Abdi
BEL
28:41.69
24.
Collis Birmingham
AUS
28:44.82
25.
Yevgeny Rybakov
RUS
28:47.49
Robert Kajuga
RWA DNF
Yuki Sato
JPN
DNF
Jake Robertson
NZL
DNF
Polat Kemboi Arikan
TUR
DNF
Alemu Bekele
BRN
DNF
Teklemariam Medhin
ERI
DNF
Juan Luis Barrios
MEX
DNF
Ben St.Lawrence
AUS
DNS
Ali Hasan Mahbood
BRN
DNS
Moukheld Al-Outaibi
KSA
DNS



10.000 Meter Männer

Mo Farah besiegt Afrika – Revanche gelungen


Die Ära Kenenisa Bekele ist endgültig vorbei. Der Weltrekordler, Weltmeister und Doppel-Olympiasieger der langen Bahndistanzen hat in Mo Farah einen würdigen Nachfolger gefunden. Der in Somalia geborene 5.000 und 10.000 Meter Olympiasieger von 2012 ist ein kosmopolitisches Laufwunder, denn der Afrika-stämmige mit dem US-amerikanischen Trainer Alberto Salazar zusammenarbeitende unter europäischer Flagge laufende Brite ist momentan auf den Bahndistanzen das Maß der Dinge. Er läuft weniger als Rekordläufer, dafür aber als Meisterschafts-und Siegläufer den Afrikanern den Rang ab. Umso erschreckender war es für die Konkurrenz im Vorfeld der Weltmeisterschaft mitanzusehen, dass Farah sogar auf der Unterdistanz 1.500 Meter einen neuen erstaunlichen Europarekord in 3:28 Minuten aufstellte und sich damit gleichzeitig zum viertschnellsten Läufer aller Zeiten über diese Mittelstrecke hochkatapultierte.

Wie sollte man diese harte Nuss knacken? Der taktisch mit allen Wassern gewaschene Brite ist derzeit kaum zu schlagen. Den wirklich gnadenlos harten (hasenunterstützten) Tempoläufer im Stile eines Haile Gebrselassie oder Kenenisa Bekeles gibt es momentan nicht. Wie man so etwas anstellen könnte, hatte allerdings der Kenianer Ismail Kirui 1993 exemplarisch dem damaligen Überläufer Haile G. über 5.000 Meter bei der WM in Stuttgart aufgezeigt. Wer erinnert sich noch? Die Zuschauer (und ich) standen damals vor Spannung  und Begeisterung auf den Bänken.

Das ging so: eine extreme Temposteigerung in der Mitte des Rennens, den Haile nicht wirklich ernst nahm. Der Meister glaubte Kirui mime wie ein anderer Kenianer schon zuvor nur einen Unruhe stiftenden Opferlauf zugunsten seines bekannteren Landsmanns und Olympia-Zweiten Paul Bitok, der brav bei Haile blieb. Der weniger dekorierte Flüchtling Kirui zog bei rund 2.000 Metern mit Löwenmut und starken Beinen durch, vergrößerte seinen Vorsprung auf 60 Meter. Zu spät erkannte Haile, dass er in eine Falle getappt war. Er hatte auf den falschen Kenianer gesetzt. Sein gefürchteter Spurt reichte nicht mehr den frechen Kirui einzuholen. Kirui hatte sich im Vorfeld im Nationalteam Kenias als der Stärkere erwiesen. Haile fiel auf diese Finte rein und musste sich um einen Meter geschlagen mit Silber begnügen.

Auch in Moskau versuchten die Kenianer, allen voran Paul Tanui, über die 25-Runden Distanz  das Tempo nicht zu niedrig zu halten, aber wer hatte die Klasse eines Ismail Kirui von 20 Jahren? Niemand! Nach mittelflotten 13:50 Minuten über 5.000 Meter kontrollierte Mo Farah im letzten Drittel das Rennen souverän von vorne. Mal verschleppte er ein wenig das Tempo, mal ließ er wie im Spielchen demonstrativ keinen vorbei, der es versuchte. Alles wartete wie das Kaninchen auf den Biss der Schlange und wie auf Kommando und allgemein üblich (wieso ritualisiert eigentlich genau immer eingangs der letzten Runde???) spurtete man brav in die letzte Runde. Farah tat dies wohl dosiert, die ersten 200 Meter in 28, auf die er nochmals 26,5 Sekunden folgen lassen konnte. Aber so leicht wurde es ihm dann doch nicht gemacht, denn der Titelverteidiger aus Äthiopien Ibrahim Jeilan, der rechtzeitig von Verletzungen geplagt wieder in Form kam, machte es dem Briten auf den letzten 200 Metern unglaublich schwer.

Fast sah es auf der Zielgerade sogar noch aus, als ob der Äthiopier, wie vor zwei Jahren Farah überspurten konnte, doch dann erlahmte Jeilans Elan und der Brite konnte überglücklich diesmal den Spieß in 27:21,71 Minuten umdrehen. Die Revanche war gelungen. Der letzte 1.000 Meter Abschnitt wurde in 2:26 Minuten gelaufen! Der Trost für seine allerdings ermüdende Führungsarbeit: der Kenianer Tanui durfte als Dritter eine knappe Sekunde hinter dem Sieger in 27:22,61 Minuten mit aufs Treppchen. Jeilan versteckte sich dagegen mehr im Pulk. Hätte die Konkurrenz mehr gemeinsame Sache gemacht, vielleicht hätte sogar der Kenianer mit mehr Reserven eine Chance gehabt.

Als bester Weißer konnte nach Olympiasilber erneut Galen Rupp, der Trainingskumpel von Mo Farah auf dem vierten Platz überzeugen. Der Brite will nun am Freitag sein Double auch bei Weltmeisterschaften perfekt machen, indem er seinen WM-Titel von Daegu über 5.000 Meter erfolgreich verteidigt. Obwohl ich angesichts der afrikanischen Wurzeln und seiner als Immigrant anders gearteten Motivationslage ein wenig Probleme habe, Farah als waschechten Europäer einzustufen, sei dennoch daran erinnert, dass seit den Weltmeisterschaften 1983 in Helsinki, als der Italiener Alberto Cova gewann, erstmals wieder eine europäische Fahne bei der Siegerehrung zuoberst wehte.



Ergebnisse:
1. Mohamed Farah GBR 13:26.98
2. Hagos Gebrhiwet ETH 13:27.26
3. Isiah Kiplangat Koech KEN 13:27.26
4. Thomas Pkemei Longosiwa KEN 13:27.67
5. Edwin Cheruiyot Soi KEN 13:29.01
6. Bernard Lagat USA 13:29.24
7. Muktar Edris ETH 13:29.56
8. Galen Rupp USA 13:29.87
9. Yenew Alamirew ETH 13:31.27
10. Ryan Hill USA 13:32.69
11. Dejene Regassa BRN 13:34.54
12. Elroy Gelant RSA 13:43.58
13. Sindre Buraas NOR 13:45.67
14. Zane Robertson NZL 13:46.55
15. Brett Robinson AUS 14:03.77
5.000 Meter Männer

Mo Farah zum Zweiten (18.8.2013)


Wer sollte Mo Farahs Doppelsieg bei den Weltmeisterschaften
verhindern, vier Kenianer, drei Äthiopier? Das Double über 5.000 und 10.000 Meter hat der Brite bei den Olympischen Spielen im letzten Jahr bereits geschafft. Würde er es dem Äthiopier Kenenisa Bekele nachmachen können, der das WM- und Olympia- Double bereits erreicht hat und somit zu den größten Langstrecklern aller Zeiten aufsteigen? Das Rennen begann zunächst gemächlich. Isaiah Koech übernahm zunächst das Tempo ihm folgte Longosiwa und die beiden machten etwas Dampf. Allerdings nicht so richtig, denn 2:45 Minuten bei 1.000 Meter sind nicht gerade schnell. Jedenfalls so, das der Rest wieder aufschließen konnte. Mo Farah bummelte eher am Ende der Gruppe. Dann wieder Stehversuche, eine 70 Sekunden Runde. Der Äthiopier Muktar Edris beteiligte sich an der Führungsarbeit. 2.000 Meter in recht verhaltenen 5:38 Minuten. Farah wurde es offenbar zu langweilig. Er ging nun an die Spitze, um den Kenianern wohl anzuzeigen: Da bin ich! Nun kontrollierte der 10.000 Meter Weltmeister selbst das Rennen von der Spitze. 3.000 Meter in 8:27 Minuten - nichts Beängstigendes für den Meister. Erst jetzt zog Isaiah Koech los eine 62 Sekunden Runde. Ein schnellerer 2:36 Minuten  1.000 Meter Abschnitt folgte. Doch Farah war vorne und ließ sich die Führung nicht nehmen. 600 Meter vor dem Ziel zog er bereits zu einem langen Spurt los. 12:33 Minuten war die Zeit eingangs der letzten Runde und so sehr die Kenianer um Isaiah Langat und Thomas Longosiwa sich mühten, der Brite hatte das Stehvermögen sich knapp ins Ziel zu retten. Koech stand im Ziel nahezu amateurhaft (k.o. und/oder enttäuscht?), so dass der Äthiopier Hagos Gebrhiwet den Kenianer noch auf dem Zielstrich abfangen konnte und sich Silber sicherte. Eine Regel beim Spurten lautet: Immer auf einen Meter hinter der Ziellinie spurten! 

Ergebnisse:

1. Stephen Kiprotich UGA 2:09:51
2. Lelisa Desisa ETH 2:10:12
3. Tadese Tola ETH 2:10:23
4. Tsegay Kebede ETH 2:10:47
5. Kentaro Nakamoto JPN 2:10:50
6. Solonei da Silva BRA 2:11:40
7. Paulo Roberto Paula BRA 2:11:40
8. Yemane Tsegay ETH 2:11:43
9. Peter Kimeli Some KEN 2:11:47
10. Jackson Kiprop UGA 2:12:12
11. Beraki Beyene ERI 2:13:40
12. Bernard Kiprop Kipyego KEN 2:14:01
13. Jeff Eggleston USA 2:14:23
14. Masakazu Fujiwara JPN 2:14:29
15. Javier Guerra ESP 2:14:33
16. Samuel Tsegay ERI 2:14:41
17. Kazuhiro Maeda JPN 2:15:25
18. Yuki Kawauchi JPN 2:15:35
19. Abraham Kiplimo UGA 2:16:25
20. Rob Watson CAN 2:16:28
21. Paul Pollock IRL 2:16:42
22. Mustafa Mohamed SWE 2:17:09
23. Martin Dent AUS 2:17:11
24. Aleksey Sokolov RUS 2:17:12
25. Michael Kipkorir Kipyego KEN 2:17:47
26. Marius Ionescu ROU 2:18:31
27. Daniel Tapia USA 2:18:32
28. Benjamin Malaty FRA 2:19:21
29. Jordan Chipangama ZAM 2:19:47
30. Miguel Ángel Almachi ECU 2:19:48
31. Kiflom Sium ERI 2:20:01
32. Chia-Che Chang TPE 2:20:02
33. Jeremías Saloj GUA 2:20:40
34. Faustine Mussa TAN 2:20:51
35. Christian Kreienbühl SUI 2:21:17
36. Ser-Od Bat-Ochir MGL 2:21:55
37. Carlos Trujillo USA 2:23:13
38. Tilahun Aliyev AZE 2:23:32
39. Mohamed Ikoki Msandeki TAN 2:24:20
40. Zohar Zemiro ISR 2:25:23
41. Michael Ott SUI 2:26:02
42. Vasyl Matviychuk UKR 2:26:21
43. Sibusiso Nzima RSA 2:26:32
44. Jihun Sung KOR 2:26:43
45. Shujin Yin CHN 2:27:19
46. Roman Prodius MDA 2:29:08
47. Hendrick Ramaala RSA 2:30:23
48. Sergiu Ciobanu MDA 2:34:17
49. Youngjin Kim KOR 2:35:53
50. Shawn Forrest AUS 2:39:09
51. Mihail Krassilov KAZ 2:44:31
Nicholas Kipkemboi KEN DNF
Bernard Kiprop Koech KEN DNF
Jobo Khatoane LES DNF
Tsepo Ramonene LES DNF
Mohamed Bilal MAR DNF
Hafid Chani MAR DNF
Hiroyuki Horibata JPN DNF
Feyisa Lilesa ETH DNF
Tayeb Filali ALG DNF
Ayad Lamdassem ESP DNF
Yared Asmerom ERI DNF
Yonas Kifle ERI DNF
José Antonio Uribe MEX DNF
Michel Butter NED DNF
Hermano Ferreira POR DNF
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Marathon Männer 

Olympiasieger zermürbt Äthiopier - Schwere Schlappe für Kenia (18.8.2013)

Bei besseren klimatischen Bedingungen (22-23 Grad, sonnig) als beim Frauen Marathon vor einer Woche starteten 69 Läufer entlang der gelben Linie auf dem flachen Pendelkurs entlang Kreml, Erlöserkirche und Gorkipark am Moskwa Fluss. Der Zuschauerzuspruch war erneut einer Weltmeisterschaft unwürdig. 

Den ersten Kilometer führte der Olympiasieger Stephen Kiprotich aus Uganda an, einer der Favoriten des Starterfeldes. Namhafte Läufer wie Titelverteidiger und Doppelweltmeister Abel Kirui fehten verletzungsbedingt oder konnten sich nicht qualifizieren. So starten die weltschnellsten Kenianer Patrick Makau und Wilson Kipsang beim Berln Marathon. Bei Kilometer drei setzte sich der 2:11 Stunden Läufer Solonei da Silva aus Brasilien rund 25 Meter vom 50-köpfigen Feld ab. Die Äthiopier zeigten sich offensiv und stellten im Trio Tola, Desisa und Tsegaye bald den Ausreisser. 5.000 Meter wurden in ziemlich gemächlichen 15:53 Minuten passiert.

Danach wurde es etwas schneller. Die Äthiopier zeigten sich nach dem schwachen Abschneiden ihrer Frauen erstaunlich offensiv, während die Kenianer sich eher zurückhielten. Allen voran setzte sich der 2:04:49 Stunden Läufer Tadesse Tola bei acht Kilometern ab. Rund 30 Läufer bildeten bei Kilometer 10 (31:22 Minuten, 15:29 min für 5km) eine Verfolgergruppe mit rund 60 Meter Abstand. Nun machte sich von hinten der Kenianer Peter Some auf die Verfolgung. Angesichts des etwas schärfer werdendem Tempos zog sich die Verfolgergruppe nun in die Länge und stellte die Ausreisser. Rund 17 Athleten liefen nun in der neu formierten Spitze. Bei 13 Kilometer ging der Marokkaner Hafid Chani an die Spitze, ein 2:09:11 Stunden Läufer. Doch auch ihn stellten die Äthiopier an der 15 Kilometer Marke (46:39min). Der 5 km Abschnitte war mit 15:17 Minuten erneut schneller. Selbstbewusst zeigten sich nun auch die drei Läufer aus Uganda um den Olympiasieger Kiprotich an der Spitze. Es wirkte wie ein gegenseitiges Machtspielchen, denn schnell rannten wieder die drei Äthiopier an die Spitze. 

Zu diesem Zeitpunkt waren die afrikanischen Läufer aus Äthiopien, Kenia Uganda, Eritrea und sogar aus Sambia ziemlich unter sich. Die Ausnahme waren die Japaner, die mit drei Läufern noch mithalten konnten und zwei Brasilianer. Kein Europäer außer dem für Spanien startenden Ex-Marokkaner Ayad Landassem war mehr in der Spitze vertreten. 20 Kilometer wurde in geschlossenere Front in 1:01:49 Stunden passiert (5km in 15:10 min). Der  Halbmarathon wurde in 1:05:12 Stunden durchlaufen. Es sollte eine wesentlich schnellere zweite Hälfte zu erwarten sein. Die Führungsgruppe war immer noch rund 20 Athleten stark, die aber nun zusehendst schrumpfte. Einzig der Japaner Kentaro Nakamoto konnte noch mithalten. Bis 25 Kilometer (1:17:11 Stunden, 15:22min) wurde das Rennen nicht schneller. Dennoch fielen erstaunlich früh die Kenianer Nicholas Kipkemboi und Bernard Koech zurück. Vorne bestimmten wieder der Äthiopier Tola und der kleine Kenianer Some das Tempo. 

Kenianer laufen hinterher

Bei 30 Kilometern (1:32:35 Stunden, 15:24min) machten die vier Äthiopier und drei Ugander immer noch einen guten Eindruck. Von den Kenianern war erstaunlicherweise nur noch Some in der nun 13-köpfigen Spitze vertreten. Stephen Kiprotich zog an einer Verpflegungsstation an, was zum Auseinanderreissen der Gruppe führte. Tola und der Paris Marathonsieger Peter Some folgten. Mühsam konnte der Äthiopier Desisa, Dubai und Boston Marathonsieger 2013 aufschließen. Das Quartett hatte bei 33 Kilometern eine Vorsprung von 40 Metern auf die beiden Verfolger Kiprop (Uganda) und den Äthiopier Tsegaye Kebede, die immernoch zu dritt in der Spitze vertreten waren. Dann testete Tola die Konkurrenz, was Kiprop den Anschluss kostete. Bei 35 Kilometern (1:48:00 Stunden, 15:25min) verebbte das Tempo wieder leicht, so dass erstaunlicherweise von hinten der Japaner Nakamoto wieder aufschließen konnte

Die besten Medaillen Chancen hatten nun das äthiopische Trio. Oder sollte der Olympiasieger Kiprotich auch Weltmeister werden? Der Japaner immerhin Olympiasechster hatte nur als Aussenseiter Chancen. Bei 36 Kilometern attackierte wieder erneut Kiprotich, aber zunächst ohne durchschlagenden Erfolg, bis auf das Nakamoto wieder den Anschluss verlor. Der Olympiasieger zog dann aber nach kurzem Zögern durch, so dass nur noch Tola und Desisa im Schlepptau mitliefen. Zwei Medaillen für Äthiopien, aber welche? Some fiel aussichtslos hinter Kebede und Nakamoto zurück, die totale Schlappe für Kenia, das die letzten drei Weltmeister stellte! Kiprotich, der in Kenia mit Eliud Kipchoge und Trainer Patrick Sang arbeitet, drückte weiter auf das Tempo, nun bekam der zu Beginn so aktive Tola Schwierigkeiten. 

Stephen Kiprotich zermürbt Desisa

Die Medaillenentscheidung war offenbar gefallen. Sollte es für Äthiopien nach 2001 durch Gezaghne Abera endlich wieder einen Weltmeister geben? Bei 40 Kilometern in 2:03:23 Stunden (5km in 15:24min) beschleunigte Kiprotich erneut, gerade als Kebede von hinten wieder auf acht Sekunden heran kam. Tola kostete es endgültig den Anschluss. Desisa konnte bei seinem allerdings schon dritten Marathon in diesem Jahr noch folgen. Der Ugander lief nun eigenwillige Schlangenlinien, um Desisa zu irritieren oder ihn aus dem Windschatten zu laufen? Wer würde gewinnen? Tola war geschlagen, vorne zermürbte Kiprotich den Weltjahresschnellsten Desisa wieder mit Zickzacklaufen. Der fiel nach heftiger Gegenwehr einen Kilometer vor dem Ziel zurück und konnte den Olympiasieger nicht mehr halten. Sein sofortiger Blick nach hinten verriet Resignation. 

Kiprotich - ein Meisterschaftsspezialist

Nun lief Kiprotich, Vater von zwei Kindern, in Uganda hoch dekorierter Athlet und national lebenslänglich nach seinem Olympiasieg von Steuern befreit, souverän dem Ziel entgegen. Der offensichtliche Meisterschaftsspezialist klatschte sogar mit dem Publikum ab und konnte seinen Sieg im Stadion redlich auskosten. Die Siegeszeit von 2:09:51 Stunden war allerdings langsamer als gedacht. Zweiter wurde Lelisa Desisa und Bronze gab es für Tadese Tola. Routinier Tsegay Kebede landete auf dem undankbaren vierten Platz, punktete aber noch für die World Majors Serie, in der er bis dato führt. Gut schlug sich dahinter der Japaner Kentaro Nakamoto als Fünfter und die beiden Brasilianer Solonei da Silva und Paulo Roberto Paula belegten die nächsten Plätze vor dem vierten Äthiopier Yemane Tsegay. Eine geschlossene Mannschaftsleistung der nördlichen Nachbarn Kenias, die mit Peter Kimeli Some als bestem Kenianer lediglich  den 9. Platz belegen konnten. Man schaffte es beim kenianischen Verband offenbar nicht die erfahrensten Läufer an den Start zu bringen, mag sein, dass diese auch kein Interesse an der WM-Teilnahme hatten und mehr auf die lukrativen City Marathons setzen. 

Äthiopien vor Uganda und Japan

Eine Riesenklatsche für Kenia und von mir ein Kompliment an das äthiopische Team, aber auch an das offenbar im Sog des Olympiasiegs Kiprotichs aufstrebende Uganda. In einer Mannschaftswertung hätte Äthiopien klar gewonnen (Platz 2,3,4 = 9 Punkte) vor Uganda (Platz 1,10,19 = 30 Punkte), Japan (Platz 5, 14,17 = 36 Punkte), Kenia (Platz 9, 12, 25 = 46 Punkte) und Eritrea (Platz 11,16, 31 = 58 Punkte) gewonnen. Bester unter einem Dutzend europäischen Finishern war der Spanier Javier Guerra auf Platz 15. Die beiden Schweizer Christian Kreienbühl und Michael Ott kamen auf Platz 35 und 41 und blieben damit im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Wie bei den Damen bedenklich: Deutsche waren nicht am Start. 51 von insgesamt 69 Startern kamen ins Ziel.


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