Ratgeber: Ist die blaue Linie die Ideallinie im Marathon?

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Blaue Linie = Ideallinie im Marathon?

Frage von Heinz L.:

Hallo Herr Steffny,

zunächst ein Kompliment und Dankeschön für die vielen Tipps, die sie auf ihrer Homepage uns Läufern geben.

Doch nun meine Frage: Bei Ihrem TV-Kommentar im Fernsehen (Berlin Marathon) sprachen sie von der blauen Linie, dass die nicht immer die kürzeste Strecke sei. Nun bin ich etwas irritiert, da ich immer dachte, wenn man genau darauf laufen würde, hätte man exakt 42,195 km zurückgelegt. Da ich demnächst in Hamburg meinen ersten Marathon laufe, würde mich interessieren, was nun wirklich der vermessenen Strecke entspricht. Ich möchte schließlich nichts verschenken, aber auch nicht abkürzen! Vielen Dank für eine Antwort und mit Läufer-Gruß
Ihr Heinz L.

Antwort von Herbert Steffny:

Dass die Blaue Linie die Ideallinie sei, wird oft gesagt. Das wird auch dogmatisch geglaubt, so etwa wie "man müsste Nudeln (Pastaparty) essen, um einen Marathon gut laufen zu können" (hier ein besseres und gesünderes Rezept zum Carboloading). Schaut man aber genauer hin, dann fällt einem bei einigen Marathons auf, dass der blaue Strich nicht der kürzeste Weg sein kann. In New York beispielsweise wird sie mitten auf der Straße gezogen (siehe Bild unten) und entspricht wohl eher der "Streckenmarkierungslinie". Bei den großen deutschen Marathons wird da schon exakter gearbeitet. In Berlin, Frankfurt oder Hamburg zieht man diesen Strich wirklich auf der Ideallinie also so wie die Strecke nach den Richtlinien der Internationalen Vereinigung der Marathonveranstalter (AIMS) vermessen ist, nämlich so gerade wie möglich und in den Kurven entlang der Bordsteinkante. Wer in New York in einer Kurve also innen vom blauen Strich abweicht, kürzt nicht ab, wie manche denken, sondern läuft wirklich die 42,195 Kilometer. Wer im allgemeinen Troß der Läufer nur hinter den Vorderleuten herläuft und nicht nach vorne schaut, verschenkt also viele Meter! Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist bekanntlich eine Gerade und innen ist eine Kurve an Metern nicht so lange wie außen (siehe Rundbahnen im Stadion). Es lohnt sich also unterwegs unbedingt auf die Strecke zu schauen und langsam und frühzeitig die Seite zu wechseln, wenn man sieht, dass weiter vorne die Strecke einen Knick macht. Natürlich darf man nicht über den Bürgersteig laufen, dass wäre wirklich abgekürzt.

Hier das New Yorker Beispiel:


Die "Blaue Linie" ist beim New York City Marathon mitten auf der Strasse, wie hier im Central Park zu sehen ist. Auch vorher ist sie nicht die Ideallinie. Die wirklich nach AIMS Richtlinien vermesse 42,195 Kilometer Strecke dagegen führt an der Bordsteinkante entlang (der Hund wußte offenbar besser wo es lang geht ;-)). Warum diese Läufer links (immerhin Athleten vom Kaliber 2:30-2:40 Stunden!) hier soviel verschenken, ist mir total schleierhaft. Suchen die den Trost der Zuschauer? Wäre ich deren Trainer, würde ich sie zusammensch......! Die Jungs sind in der Endphase offenbar total übermüdet und unkonzentriert? Wenn die von Anfang an so unökonomisch gelaufen sind, so können die im Ziel vielleicht ihre 43 Kilometer Bestzeit feiern ;-))


So, und nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg in Hamburg. Kopf hoch und konzentriert nach vorne schauen, dann verschenken Sie nichts und feiern einen echten 42,195 Kilometer Einstand!

Herbert Steffny

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