New York Marathon 2011
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Geoffrey Mutai setzt neue Maßstäbe
Mary Keitany vergibt Sieg mit Harakiri-Rennen beim New York Marathon

New York Marathon Reise und weitere Infos zum NYC Marathon

von Herbert Steffny aus New York (6.11.2011)
Copyright für Text und Fotos:
Herbert Steffny
natürlich können Sie hierhin verlinken!

Inhaltsverzeichnis:


Geoffrey Mutai war wie in Boston der Überflieger in New York. Er setzte mit dem Streckenrekord neue Maßstäbe in Big Apple.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)





Schwer aber unzweideutig: Die NYC Marathon Medaille von 2011.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)





Lilya Shobukhova kassierte wie die Deutsche Irina Mikitenko zum zweiten Mal in Folge die 500.000 Dollar Prämie in der World Marathon Majors Wertung.
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Haushohe Führung und fast auf Weltrekordkurs: Mary Keitany bei Halbmarathon. Aber der Marathon ist auch für die kleine Kenianerin 42,195 km lang..
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Zwei Kilometer vor dem Ziel im Centralpark: Die Äthiopierinnen Dado und Deba haben die müde gelaufene Keitany gestellt und ziehen bald an ihr vorbei..
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Der US-Bahnchampion Ed Moran lief beim Debüt als Zehnter und bester "Weißer" 2:11:46 Stunden
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Die Startnummer 10 half Viktor Röthlin nicht. Der 11. Platz war aus dem Preisgeld raus.
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Der frühere Mountainbike Profi Carsten Bresser war mit 2:31:22 Stunden bester Deutscher.
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Alle Achtung! Einen ganzen Marathon mit Prothesen
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Das Männerrennen - die Streckenrekordhatz

Bei idealen Bedingungen, sonnig, fast windstill und 6 bis 10 Grad Celsius geriet die 42. Auflage des New York City Marathons, bei dem die Rekordzahl 46.873 Läufern das Rennen beendeten, zu einem Festival von schnellen Zeiten. Bei den Männern waren bis zur langen Gerade auf der First Avenue noch rund acht Läufer zusammen. Darunter die kenianischen Sieger von London Emmanuel Mutai und der nicht verwandte Boston Sieger Geoffrey Mutai. Das illustre Feld rundeten der zweifache Marathonweltmeister Jaouad Gharib aus Marokko und die beiden Äthiopier, der Olympiadritte 2008 Tsegaye Kebede und der Vorjahressieger Gebre Gebremariam ab. Weniger Chancen konnte man den anderen mitlaufenden Topläufern einräumen: der Sieger von 2009 Meb Keflezighi (USA) und der Debütant Mathew Kisorio aus Kenia, mit 58:46 Minuten in diesem Jahr einer der schnellsten Halbmarathonläufer aller Zeiten. Halbmarathon passierte die Spitze, die in New York übrigens ohne Tempomacher auskommt, in 1:03:17 Stunden. Nur für einen sollte die zweite Hälfte noch schneller werden.


Den Blick nach vorne - aber bei Halbmarathon ist die Aussicht von der Pulaski Bridge gigantisch
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Geoffrey Mutai zertrümmert den Streckenrekord

Nach 32 Kilometern konnte sich für mich erwartungsgemäß erneut der Mann mit dem stärksten Finale Geoffrey Mutai vor dem Vorjahreszeiten Emmanuel Mutai durchsetzen. Doch nicht nur seinen exzellenten Fähigkeiten hinten zuzulegen, sondern auch sein bergiges Trainingsterrain bei Iten im Hochland von Kenia kamen dem kenianischen Crossmeister entgegen. Im welligen Gelände des Central Parks war der schnellste Marathonläufer aller Zeiten einfach nicht mehr zu halten. Zwar werden seine Siegerzeit von 2:03:02 Stunden in Boston wegen des Punkt-zu-Punkt Kurses nicht anerkannt. Aber dafür zertrümmerte er in New York nun den 10 Jahre alten Streckenrekord des Äthiopiers Tesfaye Jifar um über zweieinhalb Minuten auf starke 2:05:06 Stunden. Ein Wunder? In diesem Jahr fielen auch die Kursrekorde in Boston, London, Berlin, Chicago und auch Frankfurt. Auch der Zweite und Dritte Emmanuel Mutai und der von Seitenstichen geplagte Tsegaye Kebede blieben mit 2:06:28 und 2:07:14 Stunden noch unter der alten Marke von 2:07:43 Stunden. Die Preisgelder erhöhten sich für die Kontrahenten somit nochmals saftig: Geoffrey Mutai konnte sich zu 130.000 Dollar noch 70.000 Dollar Zeitprämie hinzu erlaufen. Emmanuel Mutai kassierte 65.000 plus 60.000 Dollar und Kebede 40.000 plus 50.000 Dollar. Kenia hat nun was die Olympianominierung für London 2012 angeht ein Luxusproblem.

WMM-Zahltag für Emmanuel Mutai und Liliya Shobukhova

Die amerikanische Hoffnung Meb Keflezighi konnte bis zum Antritt Mutais mithalten, doch dann hatte er Magenprobleme, beendete das Rennen aber noch als Sechster in persönlicher Bestzeit von 2:09:13 Stunden. Der Beste aus dem deutschsprachigen Raum war Viktor Röthlin aus der Schweiz, der im letzten Jahr ausstieg, aber diesmal wenigstens als Elfter in 2:12:26 Stunden einkam. Dafür gab es allerdings weder Preisgeld (bis Platz 10) noch Zeitprämie. Der Verlierer Emmanuel Mutai schleppte aber die fetteste Börse aus New York nachhause, denn in der Wertung der "World Marathon Majors" 2010/2011, der Wertung der großen fünf Marathons von Boston, London, Berlin, Chicago und New York plus der WM in Daegu, reichte ihm der zweite Platz in New York, um den 500.000 Dollar Jackpot abzuräumen und die Nachfolge des verstorbenen Samuel Wanjirus anzutreten. Macht zusammen mit dem Preisgeld vom New York Marathon 635.000 Dollar. Das gibt viele Teefarmen, Villen und Taxi-Unternehmen in Kenia! Bei den Frauen stand bereits vorher Liliya Shobukhova aus Russland als Siegerin des Jackpots fest. Sie gewann zuletzt in Chicago in der Jahresweltbestzeit von 2:18:20 Stunden und ist nun zum zweiten Male in Folge um eine halbe Million Dollar reicher. Die Schecks wurden am Montag nach dem Marathon bei einem Festakt überreicht.

Punkte-Endstand der WMM-Wertung 2010-2011:

Männer:

1. Emmanuel Mutai   KEN   70
2. Geoffrey Mutai   KEN   65
3. Patrick Makau   KEN   60
4. Tsegaye Kebede   ETH   51
5. Gebre Gebremariam   ETH   40
  Moses Mosop   KEN   40

Frauen:

1. Liliya Shobukhova   RUS   90
2. Edna Kiplagat   KEN   60
3. Mary Keitany   KEN   45
4. Bezunesh Bekele   ETH   30
5. Firehiwot Dado   ETH   25
  Teyba Erkesso   ETH   25
  Aberu Kebede   ETH   25
  Caroline Kilel   KEN   25
  Florence Kiplagat   KEN   25



Bisherige Sieger der World Marathon Majors Serie:

    Männer   Frauen
2010-2011   Emmanuel Mutai, KEN   Liliya Shobukhowa, RUS
2009-2010   Samuel Wanjiru, KEN   Liliya Shobukhowa, RUS
2008-2009   Samuel Wanjiru, KEN   Irina Mikitenko, GER
2007-2008   Martin Lel, KEN   Irina Mikitenko, GER
2006-2007   Robert K. Cheruiyot, KEN   Gete Wami, ETH


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Zu schneller Beginn kostet Sieg und Rekord

Bei den Frauen drückte die London Siegerin Mary Keitany von Beginn an zu stark auf die Tube. Schon nach drei Kilometern löste sie sich von der Konkurrenz und war bald alleine auf weiter Flur. Ausgerechnet auf dem nicht ganz leichten New Yorker Kurs mit fast 400 Metern Höhendifferenz war sie zeitweilig fast auf Weltrekordkurs. Bei Halbmarathon (1:07:56 Stunden!!!) hatte die zierliche Kenianerin schon über zwei Minuten Vorsprung auf eine Verfolgergruppe (1:10:13 Stunden) bestehend aus der in der New Yorker Bronx wohnenden äthiopischen Lokalmatadorin Buzunesh Deba, ihren Landsfrauen Firehiwot Dado und Werknesh Kidane und der Kenianerin Caroline Kilel. Bei 25 Kilometern waren es sogar fast zweieinhalb Minuten. Doch die Verfolgerinnen Deba und Dado stellten die falsch taktierende Ausreißerin Keitany im Central Park und es kam zwei Kilometer vor dem Ziel zu einem spannenden Finale des Trios bei dem die müde gelaufene Kenianerin gegen die beiden Äthiopierinnen keine Chance mehr hatte. Mit einer ausgeglicheneren Laufweise hätte die Halbmarathonweltrekordlerin aus Iten bei Eldoret sicherlich gewonnen. So blieb ihr im dritten Marathon nur wie im Vorjahr in New York der dritte Platz mit 2:23:38 Stunden und eine teuer bezahlte Lehrstunde in Sachen Marathontaktik. Hinterher gab sie sich im Interview mit der New York Times einsichtig: "I was trying, but not thinking." Ich hab es versucht, aber nicht nachgedacht."


Deba verpasst Heimsieg - Dado gewinnt

Der Vorjahreszehnten Buzunesh Deba gelang es nicht ihren Traum zu verwirklichen, nämlich als schnellste New Yorkerin auf heimischem Pflaster zu gewinnen. Trotz persönlicher Bestzeit von 2:23:19 Stunden musste sie in einem knappen Finish die 27-jährige dreifache Rom Marathon Siegerin Firehiwot Dado ziehen lassen, die mit 2:23:15 Stunden ebenfalls persönliche Bestzeit lief. Beste Europäerin wurde die Portugiesin Ana Dulce Felix auf dem vierten Platz in Hausrekord 2:25:40 Stunden. Da die Verfolgerinnen auf der ersten Hälfte das zu schnelle Tempo von Keitany auch etwas annahmen und bei Halbmarathon, ebenfalls zu schnell, auf 2:20 Stunden Kurs lagen, „versemmelten“ sich die Top-Drei bessere Zeitprämien und den Streckenrekord, der nun bei 2:22:31 Stunden von Margret Okayo (Kenia) stehen bleibt. Dennoch dürften Dado (130.000 plus 40.000 Dollar), Deba (65.000 plus 40.000 Dollar) und Keitany (40.000 plus 35.000 Dollar) mit ihren Prämien zufrieden sein, aber es wäre mehr drin gewesen.

Statistik: Weniger Deutsche - Radfahrer am schnellsten

Unter den 46.873 Finishern, die bis zu 9:31 Stunden bis zum Zieleinlauf benötigten waren 36,4 Prozent Frauen. Die Hälfte des Läuferfeldes war nach 4:23 Stunden im Ziel, bei den Frauen 4:38 und den Männer 4:13 Stunden (siehe auch Grafik unten). Das ist deutlich langsamer als in Berlin oder Frankfurt, wo die mittlere Zielzeit jeweils knapp über bzw. unter 4:00 Stunden liegt. 2.104 Deutsche beendeten das Rennen, davon 26,6% Frauen. Das ist mehr als beispielsweise beim Berlin Marathon, der nur einen Frauenanteil 22,2% aufweist. Die Beteiligung der Deutschen ist aber rückläufig. 2006 waren es noch 2.432 Finisher. Schnellster Deutscher war auf Platz 83 der frühere Mountainbikeprofi und Olympiateilnehmer Carsten Bresser aus der Südpfalz, der 2:31:22 Stunden benötigte. Der 41-Jährige ging wie viele, trotz aller Ratschläge, ein wenig zu schnell an und verlor als M40 Sechstplatzierter wertvolle Minuten auf der zweiten Hälfte im Kampf um die Masterswertung, wo es auch bis Platz drei um Dollars ging. Seine Bestzeit steht bei 2:24:18 Stunden (Frankfurt 2010). Damit ist er einer der schnellsten marathonlaufenden Radprofis. Noch ein wenig mehr brach sein 45-jähriger Straßenrennrad-Kollege Udo Bölts ("Quäl Dich Du Sau") auf dem welligen Terrain des New York Marathons ein. Bei Halbmarathon lag der frühere Tour de France Profi und Edeldomestike für Jan Ullrich noch auf Kurs 2:43 Stunden, doch auf der schwierigeren zweiten Hälfte kamen nur noch auf 2:55:16 Stunden zusammen. Schnellste deutsche Frau war die 44-jährige Irene Schlicht in flotten 3:11:55 Stunden. Der Schweizer Peter Camenzind (früherer Swiss Alpine Sieger) gewann die M60 in 2:54:01 Stunden, ebenso wie sein 50-jähriger Landsmann Adrian Groebli die M50 in guten 2:40:21 Stunden. Unter 665 Eidgenossen war Stephane Heiniger in 2:31:29 Stunden der Schnellste auf Platz 85 nach Viktor Röthlin. Der Bahnspezialist Christian Belz lief 2:33:36 Stunden und kam auf Platz 105. Schnellste Schweizerin war die 43-jährige Monika Schneider in guten 3:10:54 Stunden. Die ältesten Teilnehmer waren der 83-jährige US-Amerikaner Moises Salama in 6:48:47 Stunden und die 84-jährige Joy Johnson aus Kalifornien, die 7:44:45 Stunden benötigte.


So verteilen sich die Finisher des New York Marathons 2011 auf die einzelnen Zeitklassen
(Grafik, Copyright: Herbert Steffny)


Ergebnisse:

Männer

1. Geoffrey Mutai 02:05:06 KEN
2. Emmanuel Mutai 02:06:28 KEN
3. Tsegaye Kebede 02:07:14 ETH
4. Gebre Gebremariam 02:08:00 ETH
5. Jaouad Gharib 02:08:27 MAR
6. Meb Keflezighi 02:09:13 USA
7. Abdellah Falil 02:10:35 MAR
8. Mathew Kisorio 02:10:58 KEN
9. Ezkyas Sisay 02:11:04 ETH
10. Ed Moran 02:11:46 USA

 

Frauen

1. Firehiwot Dado 02:23:15 ETH
2. Bizunesh Deba 02:23:19 ETH
3. Mary Keitany 02:23:38 KEN
4. Ana Dulce Felix 02:25:40 POR
5. Kim Smith 02:25:46 NZL
6. Caroline Cheptonui Kilel 02:25:57 KEN
7. Caroline Rotich 02:27:06 KEN
8. Isabellah Andersson 02:28:29 SWE
9. Jo Pavey 02:28:42 GBR
10. Galina Bogomolova 02:29:03 RUS


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